Frauen-Power pur beim 8. Wiener Klang-Salon

2019-09-05
 

Spätsommerlich warmes Wetter draußen, eine voll besetzte Beletage drinnen und schon konnte der 8. Wiener Klang-Salon mit einem fulminanten Eröffnungs-Jodler beginnen. A capella (diesmal sogar ohne Christina Zurbrüggs Akkordeon) stimmten drei wundervolle weibliche Stimmen die zahlreich erschienenen Gäste in den Abend ein. 

Klang-Salon Eröffnungsjodler mit Zurbrügg, Nataša Mirković und Ingrid OberkaninsNataša Mirković, Christina Zurbrügg und Ingrid Oberkanins konnten und wollten dabei nicht verbergen, dass sie einander mögen, schon lange kennen und bestens harmonieren. Der von Zurbrügg komponierte Jodler machte jedenfalls allen klar, dass die menschliche Stimme ein ganz wunderbares Instrument sein kann. In der altchinesischen Einteilung der Musikinstrumente nach dem Werkstoff, aus dem sie gemacht sind, zählt die Stimme interessanterweise zu den metallischen Instrumenten. Und da wir unsere Klang-Salons thematisch nach dieser Einteilung ausrichten, passte die Eröffnung optimal zum Thema: Metall.

 

Margit Hart im Interview mit Christina ZurbrüggEin Werkstoff, mit dem Margit Hart, die den Ausstellungspart dieses Abends bestückte, seit frühester Kindheit mehr als vertraut ist. Sie stammt aus einer richtigen Goldschmiedinnen-Dynastie, wobei die weibliche Berufsbezeichnung hier definitiv gewollt und richtig ist. Großtante und Mutter hatten diesen Beruf bereits ausgeübt und Margit wuchs buchstäblich in Goldschmiedewerkstätten auf. Dennoch machte sie zunächst die Matura, doch hatte sie danach keine Lust auf ein Studium. Sie machte - erraten - eine Goldschmiedelehre. Das Studium kam später. Ein Abschluss in Kunstgeschichte und Geschichte an der Uni Wien gab ihrer Kreativität auch eine theoretische Basis.

 

Margit HartWeitere Ausbildungen führten sie in die USA und nach Irland und erste Ausstellungen von der Galerie V&V in Wien über Italien und England in die ganze Welt. Margit Hart brachte eine beeindruckende Auswahl aus ihrem reichhaltigen Œuvre zum Klang-Salon mit. Und sie erzählte davon, dass sie ihre Arbeit parallel zur Schmuck-Kunst auch auf abstrakte Fotografie ausgedehnt hat und diese beiden Kunstformen in Beziehung setzt, in Dialog treten lässt. Zwei daraus entstandene Bilder hatte sie ebenfalls mitgebracht. Und Christina Zurbrügg machte im Interview auf ein neues Buch von Margit Hart neugierig, das in Kürze erscheinen wird: In "Mindscapes" macht Hart die Wechselwirkung beider künstlerischer Ausdrucksweisen sicht-und erfahrbar. (Arnoldsche Verlagsanstalt GmbH

 

Nataša Mirković im InterviewIm Interview mit Nataša Mirković ging es dann ebenfalls bald um die halbe Welt. Die in Sarajevo aufgewachsene Stimm-Virtuosin musste auf Grund des Bosnienkrieges in den 90er-Jahren ihr Studium in Österreich fortsetzen und lebte einige Zeit in Deutschland. Der Musik ihrer Heimat, den Melodien Osteuropas ist sie dabei stets treu geblieben. Humorvoll und witzig erzählte Nataša Mirković davon, wie Folklore in ihrer Heimat gepflegt wird, wie sie den Alltag durchdringt aber auch ihren Stellenwert gegenüber der so genannten klassischen Musik behauptet.

  

Nataša MirkovićIhre großen Erfolge mit dem Drehleierspieler Matthias Loibner „Ajvar & Sterz“ (erhielt 2005 den Österreichischen World-Music-Förderpreis) und die mit hymnischen Kritiken überhäufte Neuinterpretation von Franz Schuberts Winterreise kamen ebenso launig zur Sprache wie ihre Interpretation des Titelsongs zu Angelina Jolies Kriegsdrama "In the Land of Blood and Honey". Zur Winterreise und zu Schubert habe sie übrigens über die Zwölftonmusik gefunden, erzählte Nataša freimütig; vorher war das nicht so aber seither ist Schubert einer ihrer absoluten Favoriten.

 

Nataša MirkovićNach dem Interview nahm Nataša Mirković vor dem Mikrofon Platz und demonstrierte in einem eindrucksvollen Konzert, was eine Stimme alles können kann. Dynamisch, nuancenreich, sensibel, lebhaft und leidenschaftlich sind nur einige der Beschreibungen, die einem dazu in den Sinn kommen. Mit witzigen und zum Teil liebenswert theatralisch vorgebrachten Erklärungen leitete sie von Lied zu Lied über. Liebe, Tod, Verzweiflung, Freude und Leid waren die Themen der meist aus osteuropäischen Ländern stammenden Melodien, die bisweilen auch spanisch klingen konnten, wenn Nataša eine der sephardischen Weisen intonierte, die in ihrer Heimat eine lange Tradition haben und nicht zufällig von Flucht und Vertreibung handeln. Mit vollem Einsatz zog Nataša jedenfalls alle in ihren Bann und als Draufgabe wieder die beiden Stimmkolleginnen zu sich auf die Bühne, die das Konzert wieder kunstvoll jodelnd beenden halfen.

Christian Krail dankt den KünstlerinnenChristian Krail und sein Team von Galerie Immobilien dankten den Künstlerinnen für ihr Engagement und Krail wusste am Ende nicht mehr richtig wohin mit den Blumen. Letztendlich aber fanden alle Sträuße ihre Bestimmung und Gäste und Künstlerinnen zu intensiven Gesprächen über Schmuck und Musik zusammen. Das köstliche Lingenhel-Buffet trug dazu bei, dass die Stimmung noch lange gut und fröhlich blieb.

 

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Fotos: Regina Hügli

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